Die Menschenrechte sind laut Frank La Rue und Elham Manea vielerorts in Gefahr. Im Kunstzeughaus sprachen die Experten über aktuelle Herausforderungen.
Frank La Rue war von 2008 bis 2014 UNO-Sonderberichterstatter mit Blick auf Meinungs- und Äusserungsfreiheit. Der guatemaltekische Arbeits- und Menschenrechtsexperte wurde für sein Wirken 2004 für den Friedensnobelpreis nominiert. Gestern sprach er mit Elham Manea, die an der Universität Zürich am Institut für Politikwissenschaft als Privatdozentin forscht und lehrt. In Ägypten geboren, hat die Politologin die Schweizerische und jemenitische Staatsangehörigkeit. Im Kunstzeughaus diskutierten die Experten auf Einladung der Robert F. Kennedy Foundation über die Menschenrechte.
Als junge Frau flirtete Elham Manea mit dem radikalen Islam. Nun warnt die streitbare Politologin vor den Fundamentalisten. Auch in der Schweiz.
Elham Manea ist außer Atem. Im Moment komme einfach alles zusammen, sagt sie. Die Prüfungen ihrer Studenten, Podiumsdiskussionen, Interviews. Sie setzt sich, bestellt einen Cappuccino, hier in diesem kleinen Café in Oerlikon. Und kommt ohne Umschweife zum Punkt: "Ja", sagt sie, "es gibt in der Schweiz Anzeichen einer zunehmenden Islamisierung. Ich sehe zwar noch keinen Grund, um Alarm zu schlagen; doch es gilt, diese Anzeichen ernst zu nehmen."
Wer die undurchsichtige Politik im Jemen verstehen will, sollte einen Blick auf die Geschichte werfen. Denn sie lehrt uns einiges über die aktuelle regionale Politik auf der Arabischen Halbinsel. Vieles, was wir zur Erklärung der saudischen Luftangriffe im Jemen heranziehen, könnte sich als Täuschung erweisen.
Besonders aufschlussreich ist der Rückblick auf den Bürgerkrieg, der den Nordjemen zwischen 1962 und 1967 heimsuchte. Auslöser war ein Militärputsch gegen die zaiditische Theokratie. Der Putsch wurde maßgeblich von Ägypten unterstützt, das damals ebenso wie Saudi-Arabien die Regionalpolitik der arabischen Welt dominierte.
Noch selten setzten sich so viele westliche Regierungen für einen politischen Gefangenen ein wie im Fall von Raif Badawi. Was niemand weiss: Die Kampagne wird von der Schweiz aus organisiert.
Er ist einer der bekanntesten politischen Gefangenen weltweit: der 31-jährige Blogger Raif Badawi, den die saudischen Behörden letztes Jahr wegen seiner Website «Saudi-arabische Liberale» zu zehn Jahren Gefängnis und 1000 Stockhieben verurteilt haben. Neben internationalen Menschenrechtsorganisationen setzen sich die Aussenminister Deutschlands, Österreichs, Kanadas oder die EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini für ihn ein. Auch EDA-Staatssekretär Yves Rossier sprach das Thema kürzlich bei seinem Besuch in Saudiarabien an.
Die schockierenden Ereignisse der vergangenen Wochen – von den Terrorangriffen in Paris über die Auspeitschung Raif Badawis bis hin zu den Massakern in Nigeria und Pakistan – verdienen alle die gleiche Aufmerksamkeit und vorbehaltlose Empörung, meint die jemenitisch-schweizerische Politologin Elham Manea.
Ich betrachte die Welt als eine, die aus vielen einzelnen Punkten besteht. Und wenn ich diese miteinander verbinde, sehe ich das Antlitz eines Menschen. Es gibt nur diese eine Welt – ob es einem gefällt oder nicht. Geteilte Menschlichkeit, geteiltes Schicksal.
A startling statement? Yet this was the title of an article written by former Kuwaiti Minister of Information, Saad bin Tafla al Ajami, published by the Qatari newspaper al Sharq in 7 August 2014. He was not celebrating the Islamic state of Iraq and the Levant (ISIS), nor the atrocities it is committing against civilians and minorities in Iraq and Syria.
On 9 January 2014, a group of protesters organised a sit-in in front of the Embassy of Saudi Arabia in Rome, calling for the immediate release of blogger Raif Badawi. According to Elham Manea, he was imprisoned in 2012 on trumped up charges rooted in the ruling dynasty's fear of dissent and rebellion. He now faces the death penalty.
Raif Badawi is a Saudi intellectual, blogger and editor of a liberal website who faces the death penalty in his home country. The crime of which he stands accused is "committing apostasy". But there's a catch: Badwai never renounced his religion, Islam. Choosing one's religion is a fundamental human right, but the case of Raif Badawi has very little to do with the right to choose one's religion and everything to do with politics.
No professional or vocational training, no visits to the doctor, no lawsuits without male approval. The Yemeni-Swiss political scientist Elham Manea describes the plight of women in Saudi Arabia
I will never forget the words of my father when he turned down an offer to work at our Yemeni embassy in Saudi Arabia in the mid-eighties. He simply said: "I have a daughter!"
His words came back to me this 26 October, when more than 60 Saudi women's activists got behind the wheels of their cars protesting against a ban on women driving in the kingdom. Their demand symbolized in a nutshell what it means for a woman to live in Saudi Arabia: perpetual minors in a system of gender apartheid.
Saudi Arabia is the only country in the world that outlaws this right of driving. And yes, depriving a woman of the right to drive serves the purpose of controlling her physical mobility and hence independence. But focusing on the right to drive misses the whole spectrum of the issue.
In today's Egypt, moderate voices are sidelined by the military on the one hand, and the Muslim Brotherhood on the other. But neither the authoritarian state nor the totalitarian Islamists are an option, writes Elham Manea in her essay.
In a news show aired by Britain's Channel 4 on 14 August – when state security forces violently cleared the two main sit-ins held by supporters of former president Morsi – a British expert presented the situation as an Egypt torn between two competing forces: the army and the Muslim Brotherhood.